Oktober 29

0 Kommentare

Warum Pharma-Outsourcing nach Indien geht

Von Dennis Autermann

Oktober 29, 2025

Beratung, Bernhard Gandolf, Dienstleister, indien, Outsourcing, Outsourcing Service Provider, Pharma, pharmaindustrie

Indien – die Apotheke der Welt

Von APIs zu globaler Verantwortung: Wie Indien die Pharmawelt verändert

Wenn man heute über Pharma-Outsourcing spricht, führt kein Weg an Indien vorbei. Das Land, das einst vor allem für die Produktion kostengünstiger Generika bekannt war, hat sich in den letzten Jahrzehnten zur „Pharmacy of the World“ entwickelt.
Doch was steckt wirklich hinter diesem Titel und warum gilt Indien heute als unverzichtbarer Partner für die weltweite Gesundheitsversorgung?

In der ersten Folge der Gesprächsreihe „A Cup of Tea“ spricht Bernhard Gandolf, Geschäftsführer von eisq, mit Kuntal Chatterjee, einem Experten für pharmazeutisches Business Development und Licensing, der seit über 16 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wie Indien zum Innovationsmotor der globalen Pharmaindustrie wurde und was Unternehmen in Europa daraus lernen können.

Direkt ins Gespräch eintauchen – in nur 6:02 Minuten:

In Teil 1 der Gesprächsreihe „A Cup of Tea“ spricht Bernhard Gandolf mit Kuntal Chatterjee über Pharma-Outsourcing, Licensing und die Rolle Indiens als globaler Partner der Gesundheitswirtschaft.

Abonniere auch unseren eisq YouTube Kanal und du erfährst zuerst von allen neuen Interviews und Videos.

Transkript zum Video

In der ersten Folge unserer Gesprächsreihe „A Cup of Tea“ führte Bernhard Gandolf, Geschäftsführer von eisq, ein englischsprachiges Gespräch mit Kuntal Chatterjee, einem Experten für Business Development und Licensing in der Pharmaindustrie, der seit über 16 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet.
Gemeinsam sprechen sie über die Rolle Indiens als „Pharmacy of the World“, die Entwicklung des Landes zum globalen Innovationsmotor der Pharmaindustrie und die Chancen, die sich für europäische Unternehmen durch Outsourcing und Licensing ergeben.

Bernhard Gandolf (BG)

Welcome to “A Cup of Tea”, a platform for insightful conversations with industry leaders. India is considered the pharmacy of the world. Let’s talk to an expert about what it’s like to outsource to Indian pharmaceuticals. Let’s see what we can learn about global relationships, small differences, and important trends. This is Bernhard Gandolf, Managing Director of eisq, your specialized consultancy for outsourcing and pharma. Today we are joined by Kuntal Chatterjee, who has been living and working as an expert in pharmaceutical licensing in Germany for over 16 years. Whenever it comes to business development, in-licensing or out-licensing of pharmaceutical or medicinal products, Kuntal is the person to ask. Cheers and welcome, Kuntal, to an inspiring cup of tea and conversation. What’s in your cup? 

Kuntal Chatterjee (KC) 

Yes, it’s actually green tea – grüner Tee, but cold. Thank you, Bernhard. It’s a great pleasure to be here today. Thank you. 

BG 

Likewise. Let’s start with three figures about Indian pharmaceuticals. 

20% – Every fifth generic drug comes from India. 
60% – India is the world’s major producer of vaccines. 
120 billion USD – According to India’s Investment Agency, the pharmaceutical sector is expected to outreach this impressive amount within just 3 years. 

Would you please explain the practical consequences of these figures to us? And how are these figures related to licensing? 

KC 

Sure, thank you, Bernhard, for the nice introduction. Good day, good morning, good afternoon, or good evening to all viewers watching this video. I’m Kuntal – Kuntal Chatterjee. Originally, I’m from India. I came to Germany in 2009 and started my career in the pharma industry. You can follow me on LinkedIn if you’d like to know more about my background – I don’t want to bore you with all the details. 

India has been a very major contributor to the industry, especially in generics. It all depends on economies of scale. If you look at it, there are many components. I started at Dr. Reddy’s in 2001. At that time, most Indian companies – like Dr. Reddy’s – began with the production of active pharmaceutical ingredients (APIs), or what we call drug substances. From there, they gradually moved toward bringing generics to the world. I remember when Fluoxetine was launched in 2001 – that was a big milestone because the company had received six months of exclusivity in the US market and in various other parts of the world

Why India and not elsewhere? Because India reached economies of scale early on and placed strong emphasis on quality. China is now doing very well, of course, and is also one of the major producers. But at that time, India took the lead thanks to a large number of educated professionals and pharma hubs with decades of manufacturing experience. 

Due to the Hatch–Waxman Act in the US, which supported ANDAs (Abbreviated New Drug Applications), the government encouraged more generics. Indian players were at the right place at the right time. That’s why today, roughly one out of every five generics worldwide is made in India – including many products supplied to Germany. 

When it comes to vaccines, we saw during COVID that there was huge global dependence on India – from the US, China, and even Russia. Why? Because many Indian manufacturers were already producing vaccines before the pandemic. India was able to manufacture quickly, scale up, and supply the world. Regulations were harmonized globally during that time, and it showed how East and West could come together to prepare something just in time to save millions of lives. 

BG 

I see. So, what makes Indian pharmaceuticals special? First, economies of scale. Second, the right government strategy. And third, a highly educated workforce. Great. 

Vom Wirkstoff zur Weltapotheke

Indien produziert heute 20 % aller Generika weltweit und 60 % aller Impfstoffe stammen aus dem Land.
Mit einem prognostizierten Branchenumsatz von 120 Milliarden US-Dollar in den kommenden drei Jahren ist der Subkontinent längst mehr als nur Lieferant – er ist strategischer Pfeiler der globalen Gesundheitsinfrastruktur. „Viele Unternehmen starteten mit APIs – also Wirkstoffen – und bauten ihre Kompetenz Schritt für Schritt aus. Mit Qualität, Fachwissen und Skaleneffekten wurde Indien zum globalen Player.“ — Kuntal Chatterjee

Ein entscheidender Wendepunkt war der Hatch–Waxman Act in den USA, der generische Medikamente förderte. Indische Firmen erkannten früh die Chance, international zu wachsen, gestützt durch eine junge, hochqualifizierte Bevölkerung und jahrzehntelange Erfahrung in der Produktion.

Outsourcing als Wachstumsmotor

Die Stärke des indischen Pharmasektors liegt in seiner Fähigkeit, Qualität, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit zu vereinen.
Wo einst westliche Unternehmen alleinige Innovationsführer waren, setzt Indien heute mit effizienten Produktionsprozessen, globaler Lizenzkompetenz und regulatorischer Exzellenz neue Maßstäbe. „Three things make Indian pharma unique: scale, the right government strategy, and a highly educated workforce.“ — Kuntal Chatterjee

Diese Mischung sorgt nicht nur für Kostenvorteile, sondern auch für strategische Stabilität. Indien kann auf eine breite industrielle Basis, starke regulatorische Institutionen und weltweit anerkannte Produktionsstandards verweisen von der WHO bis zur EMA.

Krisenfest und zukunftsorientiert

Während der Pandemie zeigte sich, wie wichtig Indiens Rolle in der globalen Arzneimittelversorgung ist.
Millionen Dosen Impfstoffe, unter anderem durch das Serum Institute of India, wurden weltweit exportiert, oft dorthin, wo Produktionskapazitäten oder Lieferketten zusammenbrachen.

Diese Krisenfestigkeit ist kein Zufall:
Indiens Pharmabranche verfügt über mehr als 3.000 zugelassene Unternehmen, über 10.000 Fertigungsstätten und eine einzigartige Kombination aus Forschung, Entwicklung und kosteneffizienter Produktion.

Damit liefert das Land nicht nur Medikamente, sondern auch ein Modell, wie Wissenstransfer und Kooperation zwischen Schwellen- und Industrieländern funktionieren können.

Lizenzen als Brücke zwischen Kontinenten

Ein zentrales Element dieser Erfolgsgeschichte ist das Licensing-Modell:
Indische Hersteller schließen Partnerschaften mit internationalen Konzernen, um Zugang zu Technologie, Märkten und regulatorischem Know-how zu erhalten – und umgekehrt. „Lizenzen sind mehr als Verträge. Sie sind Brücken, die Wissen, Verantwortung und Vertrauen verbinden.“ — Bernhard Gandolf

So entstehen hybride Innovationsnetzwerke, in denen indische und europäische Unternehmen gemeinsam neue Arzneien entwickeln, klinische Studien durchführen und Qualität global denken.
Dieses Modell der geteilten Verantwortung wird zunehmend zum Erfolgsfaktor der gesamten Branche.

Warum sich Outsourcing nach Indien lohnt

Für europäische Pharmaunternehmen bietet Indien mehr als nur Kostenvorteile.
Der wahre Mehrwert liegt in Skalierung und Geschwindigkeit, kombiniert mit einer Mentalität, die auf Partnerschaft und Lernbereitschaft basiert.

Indische Partner bringen:

  • Schnelle Markteinführung dank eingespielter Produktionsketten

  • Flexible Fertigungskapazitäten für globale Nachfrage

  • Zugang zu regulatorischem Wissen und internationalen Qualitätszertifikaten

  • Innovationskraft durch junge, technikaffine Fachkräfte

Damit wird Pharma-Outsourcing zu einem echten Wettbewerbsvorteil – nicht nur zur Kostenoptimierung, sondern zur Stärkung der globalen Lieferfähigkeit.

Pharma-Outsourcing im Wandel

Früher galt Outsourcing als reine Effizienzmaßnahme – heute ist es Teil einer strategischen Innovationspolitik.
Indien zeigt: Outsourcing kann zur Win-Win-Situation werden, wenn es auf Transparenz, Qualität und gemeinsames Wachstum basiert. „Outsourcing funktioniert nur, wenn beide Seiten lernen wollen. Vertrauen ist dabei der wichtigste Wirkstoff.“ — Kuntal Chatterjee

Während viele Länder noch zwischen Abhängigkeit und Eigenproduktion abwägen, hat Indien bewiesen, dass globale Zusammenarbeit nicht Schwäche bedeutet, sondern Stärke.

Indien als Zukunftsstandort für globales Pharma-Outsourcing

Indien steht heute sinnbildlich für eine neue Ära im globalen Pharma-Outsourcing – eine, in der Effizienz, Qualität und Partnerschaft im Mittelpunkt stehen. Während das Land früher vor allem als kostengünstiger Produktionsstandort galt, ist es längst ein Innovationspartner auf Augenhöhe. Indische Pharmaunternehmen entwickeln zunehmend eigene Forschungskapazitäten, investieren in Biotechnologie und erweitern ihre Expertise in Bereichen wie klinische Studien, Regulatory Affairs und Digital Health. Das Zusammenspiel aus hoher technologischer Kompetenz und einem tiefen Verständnis für internationale Märkte macht Indien zu einem idealen Standort für Outsourcing-Vorhaben, die über reine Fertigung hinausgehen.

Auch geopolitisch gewinnt Indien an Bedeutung: Die Verlagerung von Produktionsketten weg von China führt dazu, dass internationale Unternehmen verstärkt auf Indien setzen, um ihre Lieferketten zu diversifizieren und Risiken zu minimieren. Hinzu kommt die enge Zusammenarbeit mit europäischen und amerikanischen Behörden, von der FDA bis zur EMA – die dafür sorgt, dass indische Produkte und Prozesse höchsten Qualitätsstandards entsprechen.

Gleichzeitig treiben Initiativen wie „Make in India“ und der Ausbau pharmazeutischer Exzellenzzentren Innovationen im Land selbst voran. Forschung, Entwicklung und Produktion greifen ineinander und schaffen ein Umfeld, das auf langfristiges Wachstum ausgerichtet ist. Wer also heute Outsourcing nach Indien denkt, sollte es nicht als Kostenstrategie, sondern als Zukunftsinvestition in Qualität, Geschwindigkeit und globale Resilienz verstehen.

Fazit: Kooperation statt Konkurrenz

Indien zeigt eindrucksvoll, wie Outsourcing und Licensing zu strategischen Erfolgsfaktoren in der Gesundheitswirtschaft werden.
Mit Bildung, Skalierung und globalem Denken hat sich das Land vom Wirkstoffhersteller zum verlässlichen Partner der Welt entwickelt.

Für europäische Unternehmen bietet diese Entwicklung wertvolle Impulse:
Erfolgreiche Zusammenarbeit bedeutet nicht nur Kostenoptimierung, sondern gegenseitiges Lernen und gemeinsames Wachstum.

 

Mehr zum Thema Pharma-Outsourcing

Erfahre, wie Unternehmen durch strategische Partnerwahl, klare Qualitätsstandards und gelebte Verantwortung ihre globale Pharma-Supply-Chain zukunftssicher gestalten von der Lizenzvergabe bis zur operativen Exzellenz.

Sprich uns unverbindlich und kostenfrei anper Microsoft Teams oder direkt am Telefon unter +49 541 580543-0!

Wähle einfach den Termin, der dir am besten passt, und gib uns ein paar Stichworte zur Vorbereitung – den Rest übernehmen wir.

Mit unserer Erfahrung im internationalen Pharma-Outsourcing und Qualitätsmanagement unterstützen wir dich praxisnah und effizient dabei, deine Partnerschaften mit indischen Dienstleistern erfolgreich und zukunftsfähig aufzubauen.

Interesse geweckt?

Erfahre mehr über unsere Expertise in der Pharmaindustrie hier

Jetzt Termin sichern und dein Potenzial entdecken!

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Gleich Termin holen

>
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner